Im
aktuellen Heft (196 Juli/August 2015) der Zeitschrift Raum
& Zeit gibt es
"zufällig" (?) gleich zwei interessante Artikel, die einen
knappen aber (wie wir finden) guten Einblick in unsere therapeutische
Arbeit geben. Ob Zufall oder nicht, wir konnten in unserer Arbeit
feststellen, wie und warum sich beide Themen, therapeutische Neugier
vorausgesetzt, ganz großartig ergänzen können und teilen an dieser
Stelle auch gerne unsere Erfahrungen der Kombination aus beiden.
Der erste Beitrag unserer Kollegin Astrid Gugel beschreibt die
Psychobionik,
Bernd Joschkos Weiterentwicklung seiner Synergetik Therapie. In der
Psychobionik geht es nicht mehr wie bisher um Heilung durch
Selbsterfahrung oder durch die Stärkung der Ich-Struktur, sondern um
Heilung durch die Optimierung der in jedem Menschen existierenden
archetypischen Urbilder wie dem inneren Kind, den inneren Eltern usw.
Neu an der psychobionischen Herangehensweise ist zudem, dass der
Klient selbst, quasi als Moderator in der eigenen Innenwelt, mit
seinen inneren Anteilen arbeitet.
In den Reisen durch die Innenwelt (Innenweltsurfen) werden so genau
die Prägungen in der Psyche gesucht und aufgelöst, die aus eigenen
negativen Erfahrungen sowie aus ähnlichen Erfahrungen des
Familienfeldes (Eltern, Großeltern usw.) stammen. Werden die in uns
abgespeicherten inneren Bilder zu diesen Erfahrungen in der Innenwelt
zerstört, kommt es zu einer neuronalen (synergetischen) Neuorganisation
in der Psyche, durch welche die im kollektiven menschlichen
Unterbewusstsein existierenden, durchweg positiven, archetypischen
Qualitäten mehr und mehr tonangebend werden.
Bereits Minuten nach einer solchen Bearbeitung wird z.B. aus einer
schlagenden oder lieblosen inneren Mutter (die einer abgespeicherten
Erfahrung entspricht) aus sich heraus eine liebende und fürsorgliche
innere Mutter, die ab diesem Moment ihren Platz in der Psyche
einnimmt. "Aus sich heraus" bedeutet, dass diese neue
Qualität ohne äußere oder Selbst-Suggestionen, ohne innere
Vergebungen oder Loslassungen erwächst. Einzige Voraussetzung ist das
Auffinden der entscheidend prägenden und das anschließende
Zerstören dieser inneren Bilder. Alte Bilder werden so nicht durch
Neue überlagert, sondern überprüfbar ersetzt.
Auf das Familienfeld bezogen heißt das, dass auch ein innerer Vater,
der kein idealer Vater sein konnte, weil er z.B. selbst nur einen
lieblosen oder aus Kriegsgründen abwesenden Vater hatte (was dann dem
Opa in der Innenwelt entspricht) auf die gleiche Weise die
Möglichkeit erhält, in der Psyche des Klienten mit einem liebevollen
Papa aufzuwachsen. Auch diese innere Erfahrung entsteht von selbst und
nimmt ihren Platz im Speicher der Psyche ein, sobald die Bilder mit
den prägenden Erfahrungen des "alten" Vaters zerstört
sind.
Wichtig ist es also immer, aus der Vielzahl der inneren Bilder genau
diejenigen herauszuarbeiten, deren Zerstörung Platz schafft, für die
stets positiven Qualitäten der archetypischen Urbilder. Der hiermit
arbeitende Coach oder Therapeut sollte also die notwendigen Werkzeuge,
wie die sog. Rückkoppelungstechnik, nicht nur kennen sondern auch
beherrschen.
Der zweite Beitrag stellt dem
interessierten Leser das Human Design System (HDS) vor, welches
unsere individuellen Prägungen, die wir im Moment der Geburt
erhalten, beschreibt. Anders als die Astrologie geht das HDS davon
aus, dass wir in diesem Moment erstmals ungeschützt durch die
leibliche Mutter
dem sogenannten Neutrinostrom ausgesetzt sind.
Neutrinos sind allerkleinste subatomare Teilchen, die permanent von
Sternen (wie die Sonne) sowie auch von Planeten ausgesendet werden,
und von denen uns in jeder Sekunde mehrere Milliarden durchströmen.
Während dieses direkten "Erstkontaktes" bei der Geburt
nehmen diese Neutrinos, in Abhängigkeit der aktuellen Positionen der
Sterne und Planeten, Einfluss auf unsere DNA und bestimmen damit unser
Design für dieses Leben, und damit die Strategie, mit der wir am
besten, gesündesten und glücklichsten unser Leben leben könn(t)en.
In
einem Chart (links) lässt sich das Design eines Menschen grafisch
darstellen. Das
HDS beschreibt 5 jeweils vom Geburtszeitpunkt abhängige verschiedene
Design-Typen, die sehr unterschiedlich "funktionieren". So
gibt es da z.B. die sog. "Manifestoren", das sind die 8% unter den
Menschen, die von ihrer Anlage her Initiatoren sind, Macher, Typen,
die einfach mal losgehen und Dinge in Gang bringen. Genauso gibt es
den Typen "Projektor", das sind wiederum Menschen, die eben
nichts initiieren sollen, sondern abwarten, beobachten, zurücklehnen,
bis sie gesehen und
eingeladen werden. Sobald dies passiert, erwachsen sie zu voller
Größe und sind erfolgreich. Übrigens ist Frau Merkel so ein
Projektor, Helmut Kohl dagegen Manifestor. Alle 5 Typen werden im genannten Artikel
gut beschrieben.
Das HDS sagt damit natürlich auch, dass nicht jeder Mensch ein
Macher, also ein Manifestor sein kann, wenngleich sehr viele
sogenannte Erfolgs-Coache genau das immer wieder versprechen. Viele
Teilnehmer solcher Coachings kennen das: während der Veranstaltung
haben sie (durch die Anwesenheit des Coach, der meist Manifestor ist,
sowie von der Gruppe temporär beeinflusst) das Gefühl, selbst der
Größte zu sein, am Abend zu Hause oder am nächsten Tag ist aber der
alte Zustand wieder zurück. Die tollen gerade erlernten
Erfolgsparolen versagen. Jedenfalls dann, wenn man nicht selbst
Manifestor ist.
Wenn Menschen nicht ihrem Design entsprechend leben, dann weil sie
durch Eltern, Schule u.v.a. konditioniert wurden. Manifestoren z.B.
erfahren in frühester Kindheit, dass ihr eigenbestimmtes Initiieren
nicht erwünscht ist. Nachdem es ein paar mal "auf die
Finger" gab, war u.U. die Erfahrung gemacht, besser die Klappe zu
halten und nichts mehr zu starten, es wird ja eh bestraft.
Viele Menschen wurden so konditioniert und leben daher nicht ihr
Optimum, nicht ihr Design um glücklich, erfolgreich, zufrieden,
gesund usw. sein zu können. Im HDS heißt es, um seine Qualitäten
wirklich leben zu können, um die Konditionierungen abzulegen, soll
man sich das eigene Design von einem Analytiker erklären lassen,
sodann bedarf es einer Zeit der Bewusstwerdung von 7 Jahren.
Frühestens dann sei der Mensch in seinem wahren Design angekommen.
Das ist natürlich eine Aussage, bei der wir
uns als erfahrene Synergetiker erst einmal mit krauser Stirn fragten,
warum soll das denn 7 Jahre dauern?! Angeregt durch diese Frage konnten
wir in unserer Arbeit, d.h. in den vergangenen gut 3 Jahren unseres
"Experimentierens und Forschens" unter dem Motto "Human
Design meets Selbstorganisation" feststellen, dass die individuellen
und einen Typen ausmachenden Faktoren wie sie das Human Design Chart
offenbart, in den Innenwelten 1:1
auffindbar sind.
Alle gelebten Qualitäten aber auch alle vom Design abweichenden
Konditionierungen lassen sich in der Innenwelt sichtbar machen und sie
können zeigen, wie sie unsere Lebensmuster bestimmen. Sie sind
offenbar so etwas wie die ganz persönlichen "Attraktoren aus den Sternen",
in ihren Auswirkungen sehr ähnlich den archetypischen Urbildern in
uns.
So wie unsere inneren Urbilder durch eigene Erfahrungen oder Erfahrungen unserer Vorfahren möglicherweise
"de-optimiert" wurden, so ist das auch bei den HDS-Faktoren möglich. Und
die beste Erfahrung, die wir machen durften ist: Diese Faktoren sind in der Innenwelt direkt und wirksam
optimierbar. Mit den gleichen Werkzeugen, wie wir sie von der
Synergetik bis zur Psychobionik kennen. Werden die inneren Bilder zu
den typfremden Konditionierungen in ihrem Gesamtzusammenhang gefunden,
bearbeitet und zerstört, dann löst sich die Konditionierung auf und
es entstehen unmittelbar aus sich heraus neue innere Bilder, die exakt
dem Design des Klienten entsprechen und mit dem er also optimal leben
kann. Ein nicht gelebter Manifestor wird zum gelebten Manifestor, nie
jedoch zu einem anderen Typen. Auch die Attraktoren aus den Sternen
bestimmen also die optimale Struktur eines Menschen - wenn er sie
lässt.
Uns ist natürlich klar, dass diese Erfahrungen nicht unbedingt ins Konzept
vieler HDS-Profis
passen (sorry), denn die sind fest überzeugt, dass eine Veränderung nur über
die mindestens 7jährige Zellkompletterneuerung durch Bewusstwerdung möglich ist, und dass genetische Informationen der Vorfahren eh unabänderlich sind, aber die Resultate unserer Neugier zeigen was anderes. Wenn die
maßgeblichen "Was-hat-dazu-geführt"-Ereignisse des Klienten und
seiner Vorfahren in der Innenwelt aufgelöst sind, sind auch alle Zentren, Kanäle usw.
stimmig und er kann seine ihm entsprechenden HDS-Idealwerte leben.
Ganz sicher auch zur Freude seiner archetypischen Urbilder :-)
Auch langjährige Synergetiker/Psychobioniker mögen hier vielleicht
zunächst die Stirn runzeln, aber unsere Erfahrung ist: Neues entsteht
durch Neugier - und Neugier heißt, auch mal über den Tellerrand zu
schauen. So schreiben Klienten bei uns auch schon mal "Manifestor"
auf die Tür zu ihrer Innenwelt, um vielleicht nach 7 Sessions (statt
7 Jahren) genau diesen Manifestor zu leben.
Wer ebenfalls neugierig ist oder mehr wissen möchte, kann sich gerne
bei uns melden. Und wer jetzt mit all dem nicht allzu anfangen kann,
der findet in der genannten Ausgabe der "Raum & Zeit"
sehr viel Erklärendes.
Wie natürlich immer auch bei uns auf unseren Infoabenden.
PS
Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht,
werfen selbst Zwerge lange Schatten.
Karl Kraus |